Freundeskreis des Heimatmuseums sichtet Dokumente zum früheren Faserwerk in Östringen – 2011 wurde es geschlossen
In Östringen will man mit der sorgfältigen Aufarbeitung umfangreicher Dokumente, Akten, Planunterlagen und Bildmaterialien aus den Archiven des ehemaligen örtlichen Nylonfaserwerks einen wichtigen Teil der jüngeren Stadtgeschichte in seinen Details nachzeichnen. Jetzt traf sich die dafür eingerichtete Projektgruppe zum ersten Mal und sichtete das Material.
Sozusagen auf der „grünen Wiese“ war westlich von Östringen ab 1963 das damals mit Abstand größte Nylonfaserwerk Europas entstanden, in dem phasenweise an die 3000 Mitarbeiter beschäftigt waren.
Das ehrgeizige Projekt, für das der britische ICI-Konzern im Rahmen seiner Strategie zur Expansion auf den Kontinent rund 430 Millionen D-Mark – fast 220 Millionen Euro – investierte, behauptete nicht
zuletzt auch wegen vieler innovativer Entwicklungen über Jahrzehnte eine weltweit führende Stellung bei der Herstellung und Verbesserung von Nylonfasern. Die „Nylon“, wie die hochmoderne Produktionsstätte im Sprachgebrauch der Einheimischen und Beschäftigten kurz und prägnant bezeichnet wurde, bescherte Östringen nicht nur Weltruf, sondern machte aus dem einst von bäuerlicher Landwirtschaft und kleingewerblichem Handwerk geprägten Kraichgauflecken in kurzer Zeit einen rasant aufstrebenden Industriestandort.